Montag, 22. Februar 2016

Schwierige Situationen

Ich möchte kein komplett perfektes Auslandsjahr vorheucheln. Natürlich ist nicht immer alles einfach oder aufregend. Dieses Wochendende wurde ich mit einer Situation konfrontiert, welche meine Schwächen zum Vorschein brachte. Nach der Sommerpause und einer Woche Training stand das erste Hockeyspiel der Saison bevor. Allerdings nicht mit demselben Team, mit dem ich das erste mal gespielt habe. Das letzte mal waren wir eine kleine Anfängergruppe die gegen andere Anfänger gespielt haben. Kleines Spielfeld, wenige Spieler die sich gegenseitig brauchten und den selben Leistungsstand hatten. Dieses Mal wurde ich etwas ins kalte Wasser geschubst. Ein eingespieltes, erfolgreiches Team mit jahrelanger Erfahrung. Das Spielfeld 4 mal so groß, jeder spielt in seiner festen Position. Mag einfacher klingen. Alle spielen super, höhere Gewinnchance. Aber darum geht es nicht. Ich bin jemand, der sich gerne Herausforderungen stellt und alles gibt. Wenn mir dies aber nicht möglich ist, kommen meine Ungeduld und mein Ehrgeiz zum Vorschein und ich ärgere mich über mich selbst, Deprimierung.
Nun war es so, dass ich im Spiel nicht einmal den Ball bekam, hilflos hin und her rannte ohne wirklich zu wissen, was zu tun war und auch nicht wirklich gebraucht wurde. Die hektischen Tipps mittendrin von allen Seiten haben das ganze nicht einfacher gemacht. Ich war verwirrt, kam mir völlig blöd vor. In solchen Momenten vermisse ich sehr die Zeit mit meinem Pferd. Meine Gastfamilie ist mit Hockey aufgewachsen. ALLE spielen oder haben gespielt. Ich wurde dort mehr oder weniger mit reingerissen. Natürlich ist so ein Auslandsjahr super um neue Leidenschaften und Sportarten zu entdecken, etwas neues auszuprobieren, da ich ja nun seit dem ich denken kann immer am Pferd rumtüddel. Aber damit bin ich groß geworden! Das ist meine Leidenschaft. Das ist was ich kann, was ich mein Leben lang täglich mache. wo mir keiner sagen brauch was zu tun ist. Und ich muss sagen, dass ich all das so unglaublich vermisse! Das Reiten gibt mir Sicherheit, Heimatgefühl, alles was ich brauche. Nie in meinem Leben wurde ich mit einem Ball jeglicher Art oder Teamsport konfrontiert, abgesehen vom Sportunterricht und meiner kurzen Fußballphase, die aufgrund meines mangelnden Talents schnell zuende war. Trotz allem macht Hockey mir sehr viel Spaß. Ich bin gerne beim Training (5 mal 2 std pro Woche!!) und weiß, dass ich mich schon deutlich verbessert habe und noch viel lernen werde. Dennoch merke ich gerade sehr deutlich den Unterschied zwischen Leidenschaft und Sport. Der Gedanke daran Zeit im Stall mit meinem Pferd zu verbringen zieht viel Heimweh mit sich, obwohl ich auf der anderen Seite Panik bekomme, wie wenig Zeit mir hier noch bleibt. Ein hin und her von Gedanken und Gefühlen. Aber auch diese Situation werde ich ins positive umwandeln um meine Ungeduld zu bremsen und mir mehr Zeit zu geben

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