Montag, 7. Dezember 2015

Argentinien in meinem Herzen

Ich kann nach 3 1/2 Monaten sagen, dass ich Argentinien mit allen Schönheiten & Macken in mein Herz geschlossen habe. In diesem Land ist wirklich alles möglich! Und um so schwerer ist es für mich, an die Zukunft zu denken. Einerseits fühlt es sich an, als wäre ich schon viel länger hier und andererseits vergeht die Zeit so schnell. In wenigen Tagen ist das Jahr vorbei und was bleibt mir dann noch? Ruckzug ist mein Abenteuer vorbei. Aber trotzdem vermisse ich meine Familie und mein Leben in Deutschland sehr. Ich bin hin- und hergerissen von Gefühlen. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit ist das Heimweh stark. Die durchgehenden Temperaturen von über 30 Grad und der Gedanke an Weihnachten passen einfach gar nicht zusammen und ich bin überhaupt nicht in Stimmung. Es ist total komisch, vorallem ohne die wirkliche Familie zu sein. Trotzdem freue ich mich, ein so anderes Weihnachtsfest erleben zu dürfen, anders heißt ja nicht schlecht. Und ich bin schon sehr gespannt. 

Mit meiner Familie verstehe ich mich super, und auch bei meiner 1. Familie war ich schon wieder 2 mal zu Besuch, ich denke die Entscheidung früher zu wechseln war sehr gut. Ich bin nun aktiv im Hockey unterwegs und hatte vor 2 Wochen mein erstes Spiel, welches sehr viel Spaß gemacht hat. Außerdem habe ich jetzt bis März Ferien, den ganzen Sommer über. 
Die letzten 2 Schulwochen wurden "Abschlussarbeiten" geschrieben, so wie jedes Schuljahresende. Das Notensystem geht hier von 1-10. 10 ist das Beste und ab 6 hat man bestanden. Auch ich habe diese mitgeschrieben, aber etwas leichtere Aufgaben erhalten. Meine Arbeiten vielen alle mit 8-10 aus, abgesehen von 2 Fächern, in denen ich exakt dieselbe Arbeit wie alle erhalten habe. Dort gab es für mich 6 und 7,5 Punkte. Ist aber total super, weil die Arbeiten nicht einfach waren und ich trotzdem besser als einige andere war. Ja. und in Mathe hatte ich nen kompletten Blackout, der mir 2 Punkte gebracht hat... macht aber nichts, meine Arbeiten zählen nicht. Zumal Mathe hier komplett anders ist. Egal, haha 
Mit diesen 2 Punkten in Mathe zieht meine Familie mich hier immer wieder voll auf :D :D aber ok, muss ich mit klarkommen :P
Am ersten Abend in meiner neuen Familie waren wir bei der Fiesta de los disfraces, (Kostümparty), die jedes Jahr im Sport Club stattfindet, in dem mein Vater ebenfalls Hockey trainiert. es war unglaublich! über 7500 Menschen, eine der wenigen Partys von der man sich wünscht, dass sie nie endet. Wir haben noch getanzt als es schon hell war.
Die folgende Woche waren dann die Colectividades, eine Art Kulturenfest. Dort wurden in verschieden Zelten Länder präsentiert, mit Essen, Tänzen und anderen kulturellen Dingen. Deutschland war ebenfalls vertreten, wie immer wurde aber leider eher Bayern präsentiert... Generell war dies aber eine sehr schöne Veranstaltung und ähnlich strukturiert wie Domweih oder der Freimarkt.
Jedes Jahr findet am Monumento ein Banderazo statt. Dort treffen sich alle Schüler, die das 4. Schuljahr beendet haben und ins 5., und somit ins Abschlussjahr kommen. Man sagt, dass sie den letzten 1. Schultag feiern, wobei das ganze aber am Ende des Schuljahres stattfindet. Die Schüler machen sich T-shirts, die komplett bunt sind und die Auschrift "Bariloche" tragen. Das ist ein Ort im Süden Argentiniens, wo alle Klassen ihre Abschlussfahrt verbringen. Hier wird von nichts anderem geredet. Bariloche, Bariloche, Bariloche. Mit bemalten Bettlaken, Schaumsprühdosen und allem möglichen Kram geht es dann zum Monumento. Und dort wird randaliert! :D Das ganze ist wirklich witzig, da die Schüler komplett durchdrehen, ist aufgrund der Lautstärke und der Hitze aber nicht länger als 3/4 Stunden auszuhalten.

Am letzten Donnerstag hatte ich die Ehre, die Deutsche Frauen National-mannschaft im Hockey treffen zu dürfen, da sie für ein Turnier gerade in Rosario sind. Ich finds ganz witzig, dass ich auf die andere Seite der Welt reisen muss um zu erfahren dass wir eine Nationalmannschaft im Hockey haben und diese anzutreffen. Die Männer spielen übrigens gerade in Indien um den Weltmeistertitel. 
Von gestern bis heute war ich auf dem Geburtstag von einem anderen Deutschen Mädchen aus Berlin, meine Flugzeug-Nachbarin. :) 
Ihre Familie hat ein Ferienhaus in Esther, wo sie gefeiert hat. Es war ein ruhiger und sehr, sehr schöner Geburtstag. Wir haben im Pool gefaulenzt, viel gequatscht, und natürlich gegessen. Außerdem habe ich etwas über Chinesisch und Thailändisch gelernt. In beiden Sprachen existiert keine Grammatik. Und ich muss sagen, dass ich großen Respekt vor Joanne und Tap habe, dass sie sich trauen Spanisch zu lernen. Ich denke keiner von uns kann sich vorstellen, wie schwer das sein muss. Außerdem sprechen Chinesen das R wie ein L, und hier wird das R sehr viel benutzt! 

Adventskalender für meine Familie
Ich habe sehr lange überlegt, wie ich meiner Familie eine weihnachtliche Freude machen kann. Ich kann nichts schicken, weil es letztendlich vermutlich eh nicht ankommt und viel Geld habe ich auch nicht. Also habe ich eine Art virtuellen Adventskalender erstellt. In einer WhatsApp-Gruppe erhalten meine Liebsten abwechselnd jeden Tag eine Kleinigkeit. Zum Beispiel habe ich hier Gulasch gekocht, und Maria hat mich dabei gefilmt. Dieses Video hat Mama dann erhalten und sich köstlich amüsiert. Oder 15 Fakten über ein Familienmitglied aufzuschreiben und davon ein Bild zu schicken, einen kleinen Comic über die Freundschaft mit meiner besten Freundin zu malen, eben alles virtuell. Aber ich denke es erfüllt meine Absicht, mit kleinen Aufmerksamkeiten ein Lächeln zu zaubern. Auf meine Familie warten noch viele witzige und auch leicht fiese Überraschungen ;)

Der Aftermovie der Kostümparty: 
https://www.facebook.com/ccup.fiestas/videos/1034904156531749/




 Las Colectividades mit Maria, legger legger

Italia


♥♥♥


El Banderazo


Mein 1. Hockeyspiel

Mitglieder der Nationalmannschaft, super coole Frauen!



































































































































































Mittwoch, 4. November 2015

Familienwechsel

Ich werde am Samstag umziehen. Es ist nichts schlimmes passiert & es geht mir gut!
Das ganze ist etwas komplizierter, hier also die ganze Geschichte...

Als ich vor etwa einem Monat aus der Schule kam, und ganz normal beim Mittagessen saß, fing meine Gastmutter plötzlich an mir zu erzählen ...weißt du, als wir die Bewerbungspapiere als Gastfamilie ausgefüllt haben, haben wir die Aufnahme einer Schülerin für 6 Monate angegeben. Und als wir deine E-mail erhalten haben, in der du dich uns vorgestellt hast und meintest, dass du dich sehr auf das Jahr mit uns freust, haben wir uns gewundert und sofort deiner Organisation Bescheid gegeben, dass das ein Missverständnis sein muss, und sie dich aufklären müssen, aber sie haben dich nie informiert... So saß ich da, hab meiner Gastmutter zugehört und langsam realisiert was sie mir möglicherweise versucht zu sagen. Als sie fertig war fragte ich nur sehr unsicher, heißt dass, das ich nach 5 Monaten die Familie wechseln muss? -Ja.
Danach sagte sie mir noch eine Menge, wie: es tut mir leid dass du das jetzt erst erfährst, ich habe die ganze Zeit darauf gewartet dass deine Kontaktperson dir das sagt, da es die Aufgabe von ihnen ist und ich dachte es ist besser für dich wenn du das erfährst nachdem du dich ein bisschen eingewöhnt hast, es ist eine tolle Erfahrung für dich und natürlich werde ich dich nicht alleine lassen... 
Ich habe aber längst nicht mehr wirklich zugehört, in diesem Moment brach eine Welt für mich zusammen. Das mag übertrieben klingen, ist aber wahr. Ein Gefühlschaos von Angst, Trauer, Wut und sehr viel Unsicherheit, das Verlangen nach MEINER Mama, MEINER Familie die mich auffängt und ich weiß das alles gut wird, weil sie da ist. Ich war komplett durcheinander und dachte nur: Ich will hier nicht weg!! Ich war so verdammt wütend auf meine Organisation, die mir tatsächlich nicht ein Wort gesagt hat, ich konnte mich nie auf einen Wechsel vorbereiten, und sowas ist keine Kleinigkeit, zumal die Organisation zu diesem Zeitpunkt natürlich keine Ahnung hatte, in welcher Familie ich danach leben werde.
Ich habe direkt mit Mama telefoniert, total am heulen und stinksauer. Es war schön, meinen Gefühlen in meiner Muttersprache freien Lauf zu lassen und ihre aufbauenden Worte zu hören. Dennoch hätte ich meine Familie in vollem da sein gebraucht. Meiner Gastmutter gegenüber habe ich gesagt, mir geht es gut. Ich muss das nur erstmal verarbeiten und ich war auch nicht sauer auf meine Familie. Es ging mir aber gar nicht gut. Die Tage danach habe ich viel geweint und aus Trauer wurde immer mehr Wut. Auf meine Organisation, und immer mehr ebenfalls auf meine Familie. Ich fühlte mich verraten. Ständig haben wir über Pläne geredet für den Sommer, für das ganze Jahr. Keiner hat was gesagt !
Auch als meine Kontaktperson erfahren hat, dass ich nun Bescheid weiß, hat sie sich nicht einmal bei mir gemeldet um sich zu entschuldigen. Als sich sie gefragt habe wieso sie mir nie etwas gesagt hat meinte sie, sie hatte keine Ahnung dass ich das nicht wusste, sonst hätte sie mir natürlich Bescheid gesagt. Meine Gastmutter hat aber mehrfach mit ihr geschrieben, und sie aufgefordert, mir davon zu erzählen. ich weiß nicht wer, aber irgendwer hat mich da eiskalt angelogen und ich tippe auf meine Kontaktperson. 
Das ganze Missverständnis kam vermutlich so Zustande, dass das Haupt-Büro der Organisation in Buenos Aires meine Papiere für 1 Jahr, und die Papiere der Familie für 6 Monate hatte. Da normalerweise keine 1-Jahres-Schülerin zu einer Halbjahresfamilie geschickt wird, dachte sich das Büro wohl, Hm. Muss `n Fehler sein, haben nicht weiter drüber nachgedacht und aus dem Halbjahr einfach ein ganzes Jahr gemacht. Man kanns ja auch so einfach haben..! Naja. Lange Geschichte, kurzer Sinn. Ich musste damit klar kommen, Basta.
Eine Woche später fragte meine Kontaktperson mich, ob ich früher wechseln wollen würde, wenn vorher eine Familie gefunden wird. Meine Antwort war nein, ich wollte ja am liebsten gar nicht gehen. Mit den Tagen dachte ich darüber nach und änderte meine Meinung, da ich mir eine richtige Familie mit einer festen Beziehung wünsche, und keine 2 Halbjahres Aufenthalte, denn so eine Beziehung braucht Zeit. Das gab ich so an meine Organisation weiter, und bekam von allen Seiten volles Verständnis. Nur meiner Gastfamilie sollte ich nichts sagen, war ja schließlich auch noch nichts fest. Letztendlich fand sich dann eine Familie in meiner Schule, die ab sofort Aufnahmebereit ist. Ist nun auch schon wieder 2 Wochen her, hat dann auch so lange gedauert, bis 2 Leute meiner Organisation heute dann mal endlich hier waren, um meine aktuelle Familie zu informieren. Diese 2 Wochen hatte ich so viel Angst, wie meine Familie darauf reagieren würde, ob sie dann doch keinen Kontakt mehr wollen, ich habe mir den Kopf zerbrochen! Letztendlich stieß ich auf totales Verständnis. Meine Mutter sagte mir dass sie weiß, dass dies das Beste für mich ist und sie nur das Beste für mich will. Zumal ich viel näher bei meiner Schule und meinen Freunden wohnen werde. Ihr glaubt nicht, wie erleichtert ich bin. Was mich sehr gerührt hat, dass meine Gastmutter erzählt hat, wie viel ihre Kinder in 2 Monaten von mir gelernt haben. Sie helfen mehr beim Tisch abräumen oder Essen machen, die kleinen essen seitdem auch mal Gemüse... und das war mir wirklich überhaupt nicht bewusst!
Außerdem sieht meine kleine Schwester (7j.) mich als richtige Schwester an, und ebenfalls hat meine andere Schwester (15j.) meiner Mutter erzählt, wie gern sie ihr Zimmer mit mir teilt und das ich für sie wie eine Schwester bin. Gerade das hat mich sehr gerührt und überrascht, da ich oft das Gefühl habe, sie zu nerven. Aber ihre Art ist einfach etwas einfacher, schwer zu beschreiben. Am Ende haben wir also heute beschlossen, den Umzug am Samstag durchzuführen.

Nun aber mal über meine neue Familie, 
die ich letzten Donnerstag kennengelernt habe und Samstag auch direkt mit den Schwestern feiern war: Eine riesige Familie, 5 Kinder, Elternpaar, 4 Haustiere und ein fester Freund
Miguel & Lucia, beide 49j. 
Lara - 17j. / Eugenia - 18j. / Ayelen - 26j. (Die Mädels)
Ezequiel - 23j. / Fernando 25j. (Die Männer, haha)
& der Freund von Lara, fast immer im Haus: Exequiel - 21j.
2 Hunde & 2 Katzen, (bis auf den großen Hund alle im Haus)
Die wohnen alle Zuhause, sind mit mir dann 9... und nein, das Haus ist nicht riesig! :D

Der Vater ist Hockeytrainer, die ganze Familie spielt Hockey und sind deshalb ständig zusammen unterwegs, ist wie bei uns Zuhause mit den Pferden. Ich hatte am Dienstag mein erstes Training und war etwas deprimiert, weil Hockey total schwer ist, aber dran bleiben!! Lara ist in meinem Jahrgang, aber im Kurs Soziales, in den ich vermutlich im kommenden Schuljahr wechseln werde. Eugenia macht dieses Jahr ihren Abschluss auf meiner Schule, Ayelen und Eze studieren, Fernando arbeitet in einer Metallfabrik. Miguel arbeitet in einem Krankenhaus mit Leuten, die zum Beispiel Drogenabhängig sind und Lucia arbeitet in einer Art Kindergarten für sozialschwache Familien. Außerdem hatte die Familie vor mir 4 Schülerinnen. Aus Kanada, Polen, Thailand und im letzten Jahr aus Deutschland, Köln. Zu allen besteht noch guter Kontakt. Ayelen und Eugenia waren in diesem Jahr ebenfalls für 2 Monate in Deutschland. In dieser Familie ist jeder wilkommen.
Letzen Donnerstag war ich das erste mal dort, Samstag waren wir feiern. Beim 2. zusammen-treffen hat mich der Vater direkt mit den Worten "Hola mi amor" begrüßt, total herzlich!! 
Ich verstehe mich mit allen super und denke dass ich dort sehr, sehr gut aufgehoben bin. 

So mache ich meine Erfahrungen in 2 völlig verschiedenen Familien, dennoch denke ich nicht, dass mir die eine jemals lieber als die andere sein wird, sie sind beide wundervoll und ich bin meiner jetzigen Familie für alles sehr, sehr dankbar!

So werde ich mit Tränen und Vorfreude mein jetziges Zuhause verlassen,
aber Abscheid heißt was neues kommt und noch bin ich ja nicht aus der Welt! :)

Sonntag, 18. Oktober 2015

Ein Familien-Wochenende in La Falda, Cordoba

Wie ich in meinem letzten Beitrag erwähnt habe, war ich von Freitag bis Sonntag mit der ganzen Familie in Cordoba, La Falda. Cordoba ist eine Nachbarprovinz von Santa Fe (wo ich lebe), und größtenteils sehr süddeutsch orientiert, da nach dem 1. Weltkrieg viele Deutsche dorthin ausgewandert sind. Ein Ort, Belgrano, ist ähnlich aufgebaut wie das Oktoberfest. La Falda ist eine Kleinstadt in Cordoba und liegt in den Bergen. Die Eltern meiner Gastmutter haben dort ein riesiges und wunderschönes Ferienhaus und fahren deshalb oft dorthin. Insgesamt waren wir 19 Leute. 3 Familien, jeweils 3 Kinder und die Großeltern.

Am Freitag morgen ging es um 8 Uhr mit dem Auto los, ich total aufgeregt, als wäre ich in meinem Leben noch nie gereist. Ein Szenario, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht, waren 2 Pferde die wir auf der Autofahrt in den Bergen gesehen haben. neben der Straße befand sich Prärieartige Natur, die Pferde waren dort total frei am galoppieren, original wie bei Spirit (Pferdefilm). Einfach unglaublich schön!!
Gegen 13 Uhr kamen wir dann an diesem gigantischen Haus an, wirklich riesengroß, total ruhig gelegen und Wanderwege nach oben direkt vor der Haustür. Nach einer kleinen Hausbesichtigung und Stärkung nach der langen Reise sind wir spazieren gegangen (bergab), haben uns die schönen Häuser angesehen und sind einen Moment lang in einem kleinen Park geblieben. Zurük am Haus waren wir mittlerweile auch vollständig für Merienda (Kaffee trinken). Danach bin ich nochmal ganz entspannt mit ein paar Leuten spazieren gegangen. Übrigens sind wir nach dem ersten Spaziergang mit einem Hund zurück gekommen, nach dem zweiten mit 3!!!! So mussten wir die Tore des Grundstücks also schließen, da die Hunde echt lästig waren. Am Abend saßen wir zusammen in einem großen offenen Raum mit Karmin und vielen Sesseln. Alle Abende lang hat jemand Gitarre gespielt und manchmal wurde dazu gesungen oder getanzt. Total schön und familiär!! Anschließend gab es Abendbrot. Hähnchen, Kartoffelpüree und Tarta. Zum Nachtisch gab es Obstsalat & Pionono (Kuchenteig eingerollt mit Dulce de Leche). Alles mal wieder viel zu lecker! Abends saßen wir noch lange zusammen, haben Karten gespielt und geredet, bzw. ich habe versucht zuzuhören. 
Samstag wurde gegen 10 Uhr ganz entspannt gefrühstückt, danach sind meine Gastschwester, Cousine und Cousin und ich in den Bergen spazieren gegangen. Die Landschaft dort ist nicht sehr vielfältig und bunt, aber doch trotzdem irgendwie schön. Das Wetter war alle Tage super, am Samstag jedoch besonders schön. Als wir zurück kamen, wurde schon fleißig das Asado vorbereitet. Eine ganz typisch argentinische Grillmahlzeit, die in vielen Familien jeden Sonntag stattfndet. Dazu werden Salate gegessen. Zum Nachtisch gab es Crumble de manzana (ne art Apfelstreusel), leider ein bisschen verbrannt.., Pionono und Toffee Torta (flacher Kuchenboden, dulce de leche & harte Schokolade). Wie man vielleicht heraus hört, ist das Essen ein großer Teil der argentinischen Kultur. Nach dem Essen wurde Rugby gespielt, gequatscht oder in der Sonne gefaulenzt, natürlich mit Gitarrenbegleitung. Ich lag auf der Mauer, mit dem Gesicht schön in der Sonne und bin dabei eingenickt, und nun natürlich knallrot. Am Nachmittag sind wir in einen kleinen Vergnügungpark gefahren, haben die Aussicht genossen und sind auf so `ner Riesenrutsche mit Matten gerutscht. Das war superlustig, jedoch immer wieder unangenehm im Rücken, wenn man in den Wellen hochgeflogen ist.. :D  Wieder Zuhause nahm der Abend seinen Lauf, zu essen gab es Raviolis mit Salsa und zum Nachtisch das übrig gebliebene. 
Sonntag sind wir "Kinder" um 7 Uhr aufgestanden, Feliz dia de la madre, Muttertag. So haben wir ein superschönes Frühstück mit allem drum und dran vorbereitet. Ein Kompliment bekam ich für die "dekorierte" Butter,
danke Mama, deine Gene. ♥
Gegen 8/8:30 Uhr kamen die ersten zum Frühstück, natürlich überrascht und hellauf begeistert. Anschließend ging es zum Fernseher, da Argentinien im Viertel Finale der Rugby WM gegen Irland gespielt und 43:20 gewonnen hat . Somit ist der vorletzte Vertreter Europas raus. Ein sehr spannendes Spiel, vorher hatte ich ja nun nie was mit Rugby zu tun, wird hier aber viel gespielt. Ich gucke allerdings lieber zu... 
Dann wurden Sachen gepackt, noch ein paar Fotos gemacht, und ab gings nach hause.
Ich bin sehr glücklich, an diesem Wochenende Teil dieser tollen Familie gewesen zu sein. Eine total sympathische Runde. große Familie, großes Herz.

Belgrano

Ein kleiner Teil des riesen Aufenthaltsraumes


Salzburgo, eine Bar in der Nähe des Ferienhauses

Die wunderschöne Aussicht in den Bergen

Asado!!! Ziege & Würtschen

Man denkt man befindet sich schon so weit oben, aber geht ja noch viel höher...

Feliz dia de la madre!♥

Die Riesenrutsche, geplant war, zusammen zu rutschen.
 Meine Matte hat sich aber direkt verabschiedet.



Dienstag, 13. Oktober 2015

hablar, comer, fiesta y repetir / reden, essen, feiern und von vorn

Das hier so langsam Routine einkehrt war wohl doch ne kleine Lüge, hab ich festgestellt. Sagen wir mal ich habe mich an einiges gewöhnt. meine ganzen Aktionen des letzten Monats aufzuzählen wird schwierig, also hier ein kleines Update: 
Spanisch läuft super, natürlich werde ich noch ewig brauchen um behaupten zu können: Ich spreche Spanisch! Aber das macht gar nichts denn ich komme mit dem was ich jetzt kann super klar! Ich bin sehr viel mit meinen Schulfreunden unterwegs, die nicht ein Wort Englisch sprechen & das ist super hilfreich zum lernen. Ich sabbel wie `n Wasserfall (ist ja nichts neues), obwohl ich gar nicht soo viel kann. aber irgendwie funktioniert das trotzdem. Nur in Gruppen ist es eben schwierig, wird aber. 
Was mich sehr freut, ist dass ich sagen kann ich habe so etwas wie einen besten Freund gefunden. Ohne ihn wäre ich hier oft aufgeschmissen. Er hilft mir mit allem und wir machen viel zusammen. Wenn ich mal wieder Langeweile habe, mich zu fett fühle und Sport machen will, meine Heimat vermisse oder einfach nur rumalbern möchte, ich bin sehr froh ihn zu haben! Zum Thema Sport und Essen: vermutlich habe ich gar keine Zeit für Sport, da ich die ganze Zeit nur am essen bin... schrecklich aber irgendwie doch herrlich. Naja, die Afs-Mitarbeiter sagen fett werden ist der Fun-Part am Auslandsjahr, lässt sich drüber streiten... übrigens gibt es hier die selbe Diskussion über el o la Nutella. Mittlerweile konnte ich den bekannten Mate-Tee auch mal probieren, ist voll mein Ding, natürlich mit vieeel Zucker. 
Am 21.September wurde der Frühling begrüßt, natürlich mit Schulfrei. Diesen Tag habe ich mit Freunden im Park Aldea verbracht, wie alle Jugendlichen. Das Wetter war leider weniger schön. Am Freitag danach wurde der Frühling dann nochmal in der Schule begrüßt: Feliz dia del Primavera! Als erstes wurden die Klassenräume von innen und von außen mit selbstgebasteltem schön dekoriert, anschließend wurden Kuchen & Kekse gegessen. Währenddessen wurde in der Turnhalle eine Bühne vorbereitet, auf der klassenweise König & Königin eine kleine Show präsentierten (verkleidet auf & ab), anschließend wurde Karaoke gesungen. Super witziger Tag! Eine Sache die mir hier sehr gefällt, dass so mindestens einmal die Woche schulfrei ist, wegen Feiertagen. Tag des Lehrers, Tag des Schülers, Tag des Frühlings, Tag der Kulturen, und und und...!
Am letzten Samstag hat Afs mal ganz spontan `n Treffen organisiert, welches sehr hilfreich war, zumal es immer schön ist, sich mit den anderen Austauschschülern zu unterhalten. Dort haben wir als erstes ein Video gedreht, in dem jeder sagt, wofür er seiner Gastmutter dankbar ist, denn am 18.Oktober ist Muttertag. Danach haben wir uns über vieles ausgetauscht, Fragen gestellt, über Probleme geredet & abschließend das Thema "high context and low context" bearbeitet. Vorallem meine Kultur benutzt wenig Kontext, direkte Rede. In Argentinien ist es eben genau andersherum. 
Am Montag (Schulfrei - Tag der Kulturen) habe ich mich mit anderen Afs-Schülern bei einem italienischen Schüler getroffen und dort haben wir nach seinem Rezept super leckere Biscottis gebacken. Das war ebenfalls eine super Gelegenheit zum quatschen, da keiner die Stimungs-Achterbahn besser versteht als die Beifahrer. Wir haben keine guten oder schlechten Tage, unsere Tage sind alle schön, langweilig, spannend, schlecht und aber doch so toll... ätzend aber naja, bin damit ja nicht alleine... :p
Am Freitag gehts übers Wochenende mit der ganzen Familie nach Cordoba in die Berge, darauf freue ich mich riesig! Heißt natürlich auch wieder Schulfrei :) :) Morgen besucht unsere Schule für eine Stunde die Kirche und Donnerstag und Freitag werden dann die Ferias de Ciencias (Forschungsprojekte) einiger Schüler vorgestellt. 
Ich bin übrigens dabei, einige Gerüchte über unser Land zu sammeln, hab schon viel über Deutschland lernen können, aber ich sammel noch mal ein bisschen mehr bevor ich das ausplaudere... ;)


Eclipse, 27.09.2015
     Feliz dia del Primavera!
Mate mit meiner Chica Spagetti - Italiana♥

Starbucks mit Maria, ich heiße übrigens Halla


Backtag mit den Liebsten - Italien, Schweden, Norwegen, Belgien, Deutschland & Argentinien  vereint

Albertos leckere Biscottis




Dienstag, 8. September 2015

Bericht der letzten Wochen

So langsam kehrt hier etwas Routine ein, was vieles einfacher macht. Nach der Schule freue mich als erstes riesig aufs Essen, da 8 Stunden Schule doch ganz schön hart sind. Danach lerne ich, mache was mit Freunden oder entspanne mich & abends gehts dann ins Fitnessstudio. Meist täglich, da ich einfach nicht viel zu tun habe & super viel esse. Vorletztes Wochenende war ich Freitag das erste mal im Centro (Downtown) shoppen. Die Fahrtzeit beträgt ca. 30-40 Minuten & ich liebe die Umgebung dort. Allerdings war mein Geld viel zu schnell alle, dennoch konnte ich ein nettes Outfit zum feiern finden. Samstag Mittag ging es zur Afs-Survival Orientation, welche sehr hilfreich war. anschließend klapperten wir 2 Geburtstage ab, einmal Familie, einmal eine Freundin meiner Gastschwester. Auf Geburtstagen gibt es hier immer das tollste Essen & ich kann dazu einfach nicht nein sagen... der Geburtstag der Freundin war in einer Art Rockbar, total cool! Danach hieß es dann: Fiesta!!!
Wir waren auf einer "Hausparty", welche in deutschen Augen keine ist, da für Getränke selber gesorgt & gezahlt werden muss & sie draußen stattfindet. War natürlich trotzdem klasse. Es war dort sehr viel los & die Hälfte der Leute kannte mich komischerweise, so wurde ich den ganzen Abend auf Spanisch zugequatscht. Teilweise stand wirklich ein geschlossener Kreis um mich herum! Es war trotz Überforderung ein superwitziger Abend & eine gute Gelegenheit, viele neue Leute kennenzulernen. Mein persönlicher Kulturschock des Tages war, dass es hier einfach mal normal ist, an einem Abend mit so ca. 4 Personen rumzumachen, ich mein ja guut..,
Sonntag wurde dann lange geschlafen & anschließend Asado (typisch argentinisches Sonntags-BBQ) gegessen. Herrlich! (Grüße an maltischlawalti :p)
Letztes Wochenende war ich mit anderen Austauschschülern aus Italien & der Slowakei unterwegs, Freitag Abend in einer Bar, Sonntag in einem Park im Centro, einfach nur die Sonne genießen.
Apropos! den ersten Sonnenbrand habe ich mir auch direkt geholt. (Es ist hier immer noch Winter & ich war eingecremt!) Das wetter ist leicht verrückt. Morgens sind es teilweise arschkalte 8° & tagsüber dann 23° & man kann sich im Bikini sonnen. geregnet hat es bis jetzt noch nicht. :) :) :)
Das nächste Wochenende wird lang. Freitag ist schulfrei (Tag des Lehrers) & am Samstag habe ich meine erste Spanisch Stunde, von Afs organisiert. Abends bin ich auf den Geburtstag von einem Klassenkameraden eingeladen.
Mittlerweile kann ich mich wenn auch gebrochen auf Spanisch unterhalten & ganz gut verstehen, so lange langsam gesprochen wird. Ich bekomme unglaubwürdige Blicke wenn ich erzähle, dass ich erst 14 Tage hier bin & vorher kein Spanisch gelernt habe. Personen, die ich ca. 1 mal die Woche sehe machen mich viel auf meine Fortschritte aufmerksam, totale Motivation weiterhin fleißig zu sein & nicht zu verzweifeln! :) Jedoch bin ich einer der unfähigen Menschen, der es nicht hinbekommt, das "r" zu rollen. Und das wird hier viel benutzt. Hier ein kleiner Ausblick auf mein Talent:
Wie ihr seht werde ich deshalb minimal ausgelacht, ha ha ha...

Plaza san Martin



Ein Teil der Bar                                                                                   Fiesta mit Cami & Valen

Dienstag, 25. August 2015

Mein erster Schultag

Heute war mein erster Schultag an der San Antonio de Padua. Es war unglaublich & ich habe mich noch nie so auf die Schule gefreut!! Meine Mitschüler sind total nett & haben sich sehr bemüht mit mir zu kommunizieren, obwohl die meisten kein Wort Englisch sprechen, genauso wie die Lehrer. Das hat auch überraschend gut funktioniert & ich bin schon ein bisschen stolz, so schnelle Sprachfortschritte feststellen zu können, da ich am Samstag noch total verzweifelt war. Meine Klassenkameraden haben mir einfach mal 3 Kuchen gebacken & ein supersüßes Plakat gemalt. In den Pausen fühlte ich mich wie ein Promi, da offensichtlich die ganze Schule meinen Namen kannte & wusste, dass ich heute meinen ersten Tag hatte. Teilweise stand ein riesengroßer Kreis um mich herum & löcherte mich gleichzeitig & auf Spanisch mit 1000 Fragen, war aber irgendwie witzig. Dazu muss man sagen, wenn Latinos sich unterhalten reden alle aufeinmal in einem super schnellen Tempo & werden immer lauter. Über den Unterricht an sich kann ich nicht viel sagen, da ich kein Wort verstanden habe. Aber ich habe 2 mal die Woche 7 & sonst 8 Stunden, davon teilweise 4 Stunden Geschichte oder Chemie, also gut dass ich (noch) nichts verstehe!! Morgen werde ich mich im Fitnessstudio anmelden, welches ganz anders ist, als von Zuhause gewohnt. Das Studio ist sehr klein, mit typischen Geräten, welche jedoch qualitativ nicht so gut sind. Aber ich mag das flair dort & vorallem den Außen-Trainingsbereich. Außerdem wird dort neben den Kursen auch eine Laufgruppe angeboten, da es alleine vorallem abends zu gefährlich ist, um laufen zu gehen. Also perfekt für mich!!



Samstag, 22. August 2015

Bienvenidos a Argentina

Gestern morgen bin ich in Buenos Aires im Flughafen gelandet. Der Flug war zwar anstrengend aber dennoch okay. Bis es dann mit dem Bus nach Rosario, mein Wohnort ging, war allerdings warten angesagt. Wir saßen von 7 - 13 Uhr im Flughafen & waren super ungeduldig. Alle wollten einfach nur zu ihrer Gastfamilie. Nach ca. 5 Stunden Busfahrt & erneuter Wartezeit zwischendurch sah ich dann gegen 22 Uhr endlich mein neues Zuhause & lernte meine "neue" Familie kennen. Ganz wunderbare Menschen! Das schönste am gestrigen Tag war jedoch mein kuscheliges Bett, nachdem ich in etwa 35 Stunden ohne auskommen musste. Heute durfte ich ausgeschlafen die restliche Familie kennen lernen. Wir fuhren zu den Eltern  meiner Gastmutter und aßen zu Mittag, redeten sehr viel. Ich wurde sooo toll aufgenommen! Wir redeten überwiegend auf Englisch mit etwas eingebautem Spanisch. Was die Sprache angeht werde ich von meiner Familie super unterstützt & sie helfen mir sehr viel. Außerdem sind sie super stolz über jedes spanische Wort. Nach dem Essen bin ich mit meiner Schwester zu ihren Freundinnen gefahren. Auch die nahmen mich super auf. Nach einiger Zeit überrumpelte mich die Müdigkeit, da so viel Spanisch auf einmal doch sehr anstrengend ist. Zudem ich mir Schnupfen & Halsschmerzen durch die Reise zugezogen habe. Es ist im Moment alles noch sehr viel & ich muss selber für mich herausfinden wie lange ich aufnahmefähig bin und so weiter. 
Buenos Aires en la noche ♥

Donnerstag, 13. August 2015

Noch 7 Tage...

So. Jetzt in einer Woche bin ich auf dem Weg zum Flughafen & ich realisiere langsam was da auf mich zu kommt. Heute war ich mit meiner Familie in Hamburg beim argentinischen Generalkonsulat. Ich habe mein Visum & nun hält mich nichts mehr auf!!! 
Dieses Wochenende werde ich mich von Freunden & Familie verabschieden & am Montag fange ich dann an die Koffer zu packen. Ich habe keine Ahnung wie ich das machen soll aber dafür ist Mama ja da. :) Meine Stimmung ändert sich seit ca. 2 Wochen im Minutentakt. Ich bin aufgeregt, kriege ab & zu Panik Attacken, freue mich unglaublich auf dieses Jahr, & bin dennoch sehr traurig meine vertraute Heimat zu verlassen. Ein Jahr lang ohne meine Mutter, die mich viieel besser kennt als ich mich selbst ist schon irgendwie beunruhigend. Aber ich denke dass all diese Zweifel normal sind, schließlich weiß ich nicht was mich erwarten wird. Ich habe vor kurzem erfahren, dass ich nicht auf dieselbe Schule gehen werde wie meine Gastgeschwister, das heißt also klein Hanna ganz alleine & ich kann vielleicht 2 Sätze Spanisch... aber ich mach das schon, da bin ich mir sicher! 
Aber ich muss sagen dass ich die Anwesenheit meiner Familie & Freunde noch nie so sehr genossen habe wie jetzt. Nach einem schönen Abend fließen sofort die Tränen & ich hätte nicht gedacht dass der Abschied mir so schwer fallen wird. 
Auch wenn das Gefühl von vermissen & zweifeln zur Zeit sehr stark ist, ist meine Vorfreude nicht zu besiegen. Ich bin einfach gespannt & freue mich auf ein schönes Jahr!

Mittwoch, 15. Juli 2015

Mein erster Beitrag, ARGENTINIEN

Ein Jahr Argentinien, mein Abenteuer ins ungewisse...

in fast einem Monat geht es los, mein Auslandsjahr in Argentinien. Richtig viel zu erzählen habe ich natürlich erst wenn ich dort bin, aber ein paar vorab Informationen können ja nicht schaden. :)

Wieso ein Auslandsjahr? ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass ich totales Fernweh habe. Ich liebe es, eine fremde Sprache zu sprechen, neuen Menschen zu begegnen, Herausforderungen gegenüber zu treten & fremde Kulturen zu erleben. Das heißt nicht, dass ich mein Heimatland nicht mag, aber ich denke ich brauche einfach Abwechslung im Leben. Fest steht, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, werde ich in der Zukunft noch sehr viel reisen. 

Warum Argentinien? Nun, wie viele Afs-Bewerber habe auch ich mich für das PPP-Stipendium (Politisches Patenschafts Programm), ein Vollstipendium für die USA beworben. Anfangs war dies für mich die einzige Option, ich wollte unbedingt in die USA. Warum weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr. Im Nachhinein bin ich froh, das Stipendium nicht bekommen zu haben. Ich finde die USA hat viel Ähnlichkeit mit Deutschland, eben das Land, dass die ganze Welt kulturell prägt. 
Genau das ist in Argentinien nicht so. Dort wird die eigene Kultur gelebt & gepflegt, auch wenn es sehr viele Einwanderer, vorallem aus Europa gibt. So treffen viele Kulturen aufeinander. In Lateinamerika sind die Menschen in der Regel sehr offen, aufmerksam & freundlich. Genau das reizt mich sehr. Etwas, dass ich in meiner Heimat oft vermisse. Außerdem ist Argentinien riesig (6mal so groß wie Deutschland, halb so viele Einwohner!)
Es enthält alle 4 Klimazonen & endet am Ende der Welt, kurz vor der Antarktis. Dieses Land fasziniert mich einfach sehr! 

Spanisch sprechen kann ich nicht, zumindest noch nicht. Ein netter Nebeneffekt der mich nach Argentinien zieht, ist die Sprache zu erlernen. Da ich mit meinen Abschlussprüfungen durch bin, lerne ich aber schon fleißig & bin auch sehr motiviert, was mir das ganze sehr erleichtert. 

Platzierung & Gastfamilie: Ich habe meine Gastfamilie schon vor einiger Zeit bekommen, womit ich so schnell niemals gerechnet hätte!!! Ich werde in Rosario leben, die 3. größte Stadt Argentiniens. Sie liegt in der Provinz Santa Fe, direkt am Ufer & nur 300 km von der Landeshauptstadt Buenos Aires entfernt. Meine Gastfamilie besteht aus beiden Eltern, einem 11-jährigen Bruder, einer 7-jährigen & einer 15-jährigen Schwester & 2 Hunden, somit bin ich ausnahmsweise mal "die große". Meine bisherigen Eindrücke von dieser Familie könnten nicht besser sein & ich kann mir sehr gut vorstellen, dort ein wunderbares Jahr zu verbringen. 

Vorbereitungen: Bei mir Zuhause geht es im Moment drunter & drüber. Alle erforderlichen Dokumente für den Visumsantrag zu besorgen ist sehr, sehr nervenaufreibend & stressig. Dabei möchte ich erwähnen, dass ich meiner Familie unendlich dankbar dafür bin, dass sie mir das alles ermöglichen, mich so tatkräftig unterstützen & sich den ganzen Stress antun, nur um mir einen Traum zu ermöglichen. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen & weiß nicht, wie ich all das jemals wieder gut machen kann. DANKESCHÖN!!! ♥
Abgesehen vom Papierkram renne ich gefühlt alle 15 Stunden zum Arzt. Impfungen, Weißheitszähne noch schnell raus, Untersuchungen, Prophylaxe, von einem Termin zum nächsten, Ätzend! Mein Pferd ist seit Mai bis zu meiner Rückkehr woanders untergebracht & wird dort super geritten. Ich hätte gedacht, da mir dadurch eine Art Lebensaufgabe genommen wird, dass ich nun durchgehend Langeweile habe, denkste! Anfangs bin ich von meinen Trainern noch Pferde mitgeritten, damit ich es nicht ganz so schwer habe aber selbst dazu fehlt mir nun die Zeit, verrückt.

Das war`s erst einmal. 
Bis dann :)